(06-01-23) Lege hic frater si vis proficere – Aufsatz von Gilbert Fournier zur Gerson-Rezeption in der Erfurter Kartause

Gilbert Fournier: Lege hic frater si vis proficere. Les listes d’oeuvres de Jean Gerson dans le catalogue de bibliothèque de la chartreuse d’Erfurt et la théologie mystique, dans: Gerson rhénan. Actes du colloque international tenu à Strasbourg, Bâle, Colmar et Sélestat des 12 au 14 mai 2022, éd. par Isabel Iribarren, Turnhout, Brepols, 2023 (Studia Humanitatis Rhenana, 5) (in Druckvorbereitung) Für weiterführende Informationen zur Tagung klicken Sie hier.

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(19-10-22) Erschienen: Philologisches Bemühen in der Erfurter Kartause um den authentischen Wortlaut eines Fürbittgebets aus Mechthilds von Magdeburg „Lux divinitatis“ als Ausdruck eines biographischen Textverständnisses

Balázs J. Nemes: oratio generalis sororis Mechthildis. Philologisches Bemühen in der Erfurter Kartause um den authentischen Wortlaut eines Fürbittgebets aus Mechthilds von Magdeburg Lux divinitatis als Ausdruck eines biographischen Textverständnisses, in: Mittellateinisches Jahrbuch 57.2 (2022), 236-283 No interest in the author, in the original or in the reconstruction of authentic wording. These were the premises of a small volume by Bernard Cerquiglini, who in the 1990s caused a considerable stir in medieval German studies to reconsider the characteristics of medieval textuality. Based on examples from the branch of the Latin transmission of Mechthild of Magdeburg’s Das Fließende Licht der Gottheit, this article seeks to demonstrate that constellations of reception exist, which are fuelled by an interest in the author and in the original indicating a philological endeavour to (re-)construct the authentic wording. The analysis focuses on a prayer from the Lux divinitatis, which shows that it was not only compared to a German exemplar, but also corrected on the basis of the same exemplar. The time and place of this critical work will be considered by means of the textual history and history of transmission of the prayer as well as further textual witnesses. In relation to the textual origins of the prayer under discussion, the hypothesis is put forward that the seemingly ›reconstructive approach‹ of the Latin wording to Mechthild’s ipsissima verba in the vernacular was chosen in order to provide philologically sound access to the ›authentic experience‹ preserved in the original wording of Mechthild’s act of devotion. Kein Interesse am Autor, am Original oder gar an der Wiederherstellung des authentischen Wortlauts. Das sind die Grundideen jenes schmalen Bandes von Bernard Cerquiglini, der in den 1990er Jahren für Furore gesorgt und u.a. die germanistische Mediävistik veranlasst hat, über die Merkmale mittelalterlicher Textualität nachzudenken. Im vorliegenden Beitrag wird an Beispielen aus dem – wohlgemerkt – lateinischen Überlieferungszweig des Fließenden Lichts der Gottheit Mechthilds von Magdeburg gezeigt, dass es Rezeptionskonstellationen geben kann, die vom Interesse am Autor und seinem Original getragen sind und ein (rekonstruktions-)philologisches Bemühen um den authentischen Wortlaut erkennen lassen. Im Fokus steht ein Gebet aus der Lux divinitatis, dessen Textur deutlich macht, dass es mit einem Exemplar des deutschen Textes verglichen und anhand dieses Exemplars korrigiert wurde. Wann und wo dies erfolgte, wird anhand der Text- und Überlieferungsgeschichte des Gebets und unter Beachtung weiterer Rezeptionszeugen erwogen. In Bezug auf die Entstehungsumstände des hier behandelten Gebets wird die These vertreten, dass die rekonstruktionsphilologisch anmutende Annäherung des lateinischen Wortlauts an die ursprünglich volkssprachig erklungenen ipsissima verba Mechthilds vorgenommen wurde, um einen philologisch gesicherten Zugang zu der im ›originalen‹ Wortlaut festgehaltenen ›authentischen‹ Erfahrung von Mechthild als Betende zu ermöglichen.

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(14-09-22) Beitrag zum Sommerkurs „Bibliotheken – Netzwerke kultureller Ordnung“ des Kompetenzzentrums „Zürcher Mediävistik“

Im Rahmen des 11. Mediävistischen Sommerkurses „Bibliotheken – Netzwerke kultureller Ordnung“ des Kompetenzzentrums „Zürcher Mediävistik“ (4. bis 8. September 2023) gestaltet Gilbert Fournier eine Lehreinheit zu den digital neu edierten Teilen des Bibliothekskatalogs der Erfurer Kartause mit dem Titel „Der Bibliothekskatalog der Erfurter Kartause (15. – 21. Jh.) aus ideen- und kulturgeschichtlicher Perspektive“.

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(13-12-22) Die Überlieferung des ›Legatus divinae pietatis‹ Gertruds von Helfta – 3. Version

Balázs J. Nemes: Die Überlieferung des ›Legatus divinae pietatis‹ Gertruds von Helfta – Eine Übersicht, 3., korrigierte und erweiterte Version, Freiburg 2022 (Arbeitspapier) URL: https://freidok.uni-freiburg.de/data/231900 Die Übersicht verdeutlicht, welch zentrale Rolle der Kartäuserorden bei der Überlieferung des ›Legatus‹ spielte. Dabei lassen sich die meisten Rezeptionszeugen der Kartause Erfurt zuordnen. Hier findet man sie vor allem in jenen Teilen des Bibliothekskatalogs (in den Signaturengruppen F und I) verzeichnet, die im Rahmen unseres Projektes neu ediert wurden.

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(14-09-22) Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse des Einbands von Berlin, SBB-PK, Ms. theol. lat. oct. 89

Das Rathgen-Forschungslabor hat die Signaturreste auf dem vorderen Einbanddeckel eines der beiden Rapiarien von Bruder N. einer Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse unterzogen. Nun besteht die Gewissheit, dass die Handschrift, die den Untersuchungsgegenstand einer von Beate Braun-Niehr (Berlin), Caroline Emmelius (Eichstätt), Balázs J. Nemes (Freiburg) und Catherine Squires (Moskau) in Angriff genommenen Monographie bildet, der ‚Mystik-relevanten‘ Signaturgruppe F gehörte (vgl. die digitale Neuedition von DEF und I durch Marieke Abram, Susanne Bernhardt und Gilbert Fournier). Die Handschrift gestattet nicht nur einen Einblick in die verlorenen Buchbestände der mystischen Bibliothek der Erfurter Kartause (siehe dazu den Fundbericht von Balázs J. Nemes), sondern wirft auch Fragen der Katalogisierungspraxis auf, denn Ms. theol. lat. oct. 89 weist die durch den Bibliothekskatalog nicht bezeugte Signatur „F 121“ auf (zum Buchbestand der Kartause siehe das Arbeitspapier von Balázs J. Nemes). Um zum Untersuchungsbericht des Rathgen-Forschungslabors zu gelangen, klicken Sie bitte hier.

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(05-09-22) Erschienen: Fundbericht – Meister Eckhart und das „Geistbuch“ in der ‚mystischen Bibliothek‘ der Erfurter Kartäuser

Balázs J. Nemes: Ein neuer Textzeuge des ‚Geistbuchs‘ und der Eckhart-Predigt Nr. 95A (‚Paradisus‘-Predigt Nr. 46) aus der Bibliothek der Erfurter Kartause, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 151 (2022) 322-343. This article examines the Berlin manuscript Ms. theol. lat. oct. 89, which proved to be a previously unknown textual witness of the anonymous 14th-century treatise ‘Geistbuch’ and Eckhart, Sermon 95A. The manuscript is of special relevance, since it not only widens our understanding of the textual history and transmission of both texts, contained as short excerpts in Ms. theol. lat. oct. 89, but also brings into view the lost book stock of the ‘mystical’ library of Erfurt charterhouse. Der Beitrag widmet sich der Berliner Handschrift Ms. theol. lat. oct. 89, die sich als ein bislang unbekannter Textzeuge des ʽGeistbuchs’ und der Eckhart-Predigt Nr. 95A erwiesen hat. Sie ist von besonderer Bedeutung, weil sie unsere Kenntnisse von der Text- und Überlieferungsgeschichte der beiden, hier nur mit kurzen Exzerpten vertretenen Werke erweitert und einen Blick auf die verschollenen Textbestände der ‘mystischen’ Bibliothek der Erfurter Kartause ermöglicht. Schlagworte: ʽGeistbuch’, Meister Eckhart, ʽParadisus anime intelligentis’, Kartause Erfurt, Bruder N. OCart, theologia mystica

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