Valentin Portnykh, Historiker an der Staatlichen Universität Novosibirsk, hat mich auf mehrere Handschriften aus Erfurt hingewiesen, die heute im Historischen Museum in Moskau aufbewahrt werden. Eine davon ist Myз. 3884, die sich als eine Handschrift aus der Signaturengruppe I (revelationes) identifizieren ließ und die Viten der Hl. Katharina von Siena und Dorothea von Montau (Dorothea vidua) enthält: I 11. Nach einer Mitteilung von Herrn Portnykh ist die Hand, die den spätmittelalterlichen Besitzvermerk der Kartause eingetragen hat, ähnlich wie bei Myз. 3882, einer Handschrift, die u.U. dem bislang ebenfalls als verschollen geltenden Kodex A 50 der Erfurter Kartäuserbibliothek entspricht. Eine Abbildung des Einbands von Myз. 3884 findet man unter diesem Link: catalog.shm.ru/entity/OBJECT/160551?query=3884&index=0.
Kategorie: Uncategorized
(06-10-22) In Druckvorbereitung: Sammelband der Abschlusstagung vom 21./22. Mai 2021
Die Kartause als Text-Raum mittelalterlicher Mystik-Rezeption. Wissensdiskurse, Schreibpraktiken, Überlieferungskonstellationen, hg. von Gilbert Fournier und Balázs J. Nemes (erscheint in der Reihe „Vita regularis“ 2023, siehe Verlagsankündigung) Das Programm der Abschlusstagung finden SIe hier.
(14-09-22) Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse des Einbands von Berlin, SBB-PK, Ms. theol. lat. oct. 89
Das Rathgen-Forschungslabor hat die Signaturreste auf dem vorderen Einbanddeckel eines der beiden Rapiarien von Bruder N. einer Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse unterzogen. Nun besteht die Gewissheit, dass die Handschrift, die den Untersuchungsgegenstand einer von Beate Braun-Niehr (Berlin), Caroline Emmelius (Eichstätt), Balázs J. Nemes (Freiburg) und Catherine Squires (Moskau) in Angriff genommenen Monographie bildet, der ‚Mystik-relevanten‘ Signaturgruppe F gehörte (vgl. die digitale Neuedition von DEF und I durch Marieke Abram, Susanne Bernhardt und Gilbert Fournier). Die Handschrift gestattet nicht nur einen Einblick in die verlorenen Buchbestände der mystischen Bibliothek der Erfurter Kartause (siehe dazu den Fundbericht von Balázs J. Nemes), sondern wirft auch Fragen der Katalogisierungspraxis auf, denn Ms. theol. lat. oct. 89 weist die durch den Bibliothekskatalog nicht bezeugte Signatur „F 121“ auf (zum Buchbestand der Kartause siehe das Arbeitspapier von Balázs J. Nemes). Um zum Untersuchungsbericht des Rathgen-Forschungslabors zu gelangen, klicken Sie bitte hier.
(10-06-22) Erschienen: Mystik unterwegs. Theologia mystica und revelationes in kartäusischen Händen
Der Sammelband der Kolloquium-Reihe des Projektes „Making Mysticism“ ist erschienen: Marieke Abram, Susanne Bernhardt, GIlbert Fournier, Balázs J. Nemes (Hg.), Mystik unterwegs. Theologia mystica und revelationes in kartäusischen Händen (Miscellanea Neerlandica 49, Studia Cartusiana 7), Leuven: Peeters Publishers 2022 Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des Verlags, bitte hier klicken.
(19-10-22) Erschienen: Philologisches Bemühen in der Erfurter Kartause um den authentischen Wortlaut eines Fürbittgebets aus Mechthilds von Magdeburg „Lux divinitatis“ als Ausdruck eines biographischen Textverständnisses
Balázs J. Nemes: oratio generalis sororis Mechthildis. Philologisches Bemühen in der Erfurter Kartause um den authentischen Wortlaut eines Fürbittgebets aus Mechthilds von Magdeburg Lux divinitatis als Ausdruck eines biographischen Textverständnisses, in: Mittellateinisches Jahrbuch 57.2 (2022), 236-283 No interest in the author, in the original or in the reconstruction of authentic wording. These were the premises of a small volume by Bernard Cerquiglini, who in the 1990s caused a considerable stir in medieval German studies to reconsider the characteristics of medieval textuality. Based on examples from the branch of the Latin transmission of Mechthild of Magdeburg’s Das Fließende Licht der Gottheit, this article seeks to demonstrate that constellations of reception exist, which are fuelled by an interest in the author and in the original indicating a philological endeavour to (re-)construct the authentic wording. The analysis focuses on a prayer from the Lux divinitatis, which shows that it was not only compared to a German exemplar, but also corrected on the basis of the same exemplar. The time and place of this critical work will be considered by means of the textual history and history of transmission of the prayer as well as further textual witnesses. In relation to the textual origins of the prayer under discussion, the hypothesis is put forward that the seemingly ›reconstructive approach‹ of the Latin wording to Mechthild’s ipsissima verba in the vernacular was chosen in order to provide philologically sound access to the ›authentic experience‹ preserved in the original wording of Mechthild’s act of devotion. Kein Interesse am Autor, am Original oder gar an der Wiederherstellung des authentischen Wortlauts. Das sind die Grundideen jenes schmalen Bandes von Bernard Cerquiglini, der in den 1990er Jahren für Furore gesorgt und u.a. die germanistische Mediävistik veranlasst hat, über die Merkmale mittelalterlicher Textualität nachzudenken. Im vorliegenden Beitrag wird an Beispielen aus dem – wohlgemerkt – lateinischen Überlieferungszweig des Fließenden Lichts der Gottheit Mechthilds von Magdeburg gezeigt, dass es Rezeptionskonstellationen geben kann, die vom Interesse am Autor und seinem Original getragen sind und ein (rekonstruktions-)philologisches Bemühen um den authentischen Wortlaut erkennen lassen. Im Fokus steht ein Gebet aus der Lux divinitatis, dessen Textur deutlich macht, dass es mit einem Exemplar des deutschen Textes verglichen und anhand dieses Exemplars korrigiert wurde. Wann und wo dies erfolgte, wird anhand der Text- und Überlieferungsgeschichte des Gebets und unter Beachtung weiterer Rezeptionszeugen erwogen. In Bezug auf die Entstehungsumstände des hier behandelten Gebets wird die These vertreten, dass die rekonstruktionsphilologisch anmutende Annäherung des lateinischen Wortlauts an die ursprünglich volkssprachig erklungenen ipsissima verba Mechthilds vorgenommen wurde, um einen philologisch gesicherten Zugang zu der im ›originalen‹ Wortlaut festgehaltenen ›authentischen‹ Erfahrung von Mechthild als Betende zu ermöglichen.
(16-09-22) Vorstellung der digitalen Edition im Wissenschaftsblog „Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte“
Susanne Bernhardt und Balázs J. Nemes, Vorstellung der Edition ‘Mystische Bücher in der Bibliothek der Kartause Erfurt. Digitale Edition’, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 18. September 2022, https://mittelalter.hypotheses.org/?p=29254.
(10-06-22) Erschienen: Digitale Edition der projektrelevanten Signaturengruppen des Bibliothekskatalogs der Erfurter Kartause
Mystische Bücher in der Bibliothek der Kartause Erfurt. Digitale Edition, hg. von Marieke Abram, Susanne Bernhardt und Gilbert Fournier, Freiburg: Universitätsbibliothek, Version 1.0 (10.05.2022) URL https://making-mysticism.org/edition/1.0/html/ Eintrag im K10plus-Verbundkatalog Eintrag bei RIDE – A review journal for digital editions and resources Eintrag im Catalogue of Digital Editions Eintrag im Catalog of Digital Scholarly Editions
Die Überlieferung des ›Legatus divinae pietatis‹ Gertruds von Helfta, 2. Version
Balázs J. Nemes: Die Überlieferung des ›Legatus divinae pietatis‹ Gertruds von Helfta – Eine Übersicht, 2., korrigierte und erweiterte Version, Freiburg 2022 (Arbeitspapier) URL: https://freidok.uni-freiburg.de/data/223369